The Joy of Toy - Neue Musik für Spielzeugklavier
Isabel Ettenauer, Toy Piano
Von Renate Kienzl
31 March 2001, @cetera, Literar.-kulturelles Magazin
Es war ein ungewöhnlicher Abend auf ungewöhnlichen Instrumenten mit einer ungewöhnlichen Künstlerin. Und von der Freude an der Vielfalt zeugte er ebenfalls. THE JOY OF TOY übertrug sich nämlich sofort auf das gespannt wartende Publikum. Ist es doch wirklich außergewöhnlich, dass Spielzeugklaviere, und es gibt die unterschiedlichsten Arten davon, als Konzertflügel verwendet werden. Nicht aber für Isabel Ettenauer, diese vielseitige und herausragende Konzertpianistin und Musikpädagogin aus St. Pölten. Und dass es dafür sogar eigens komponierte Musikstücke von zeitgenössischen Komponistengrößen wie John Cage, Tom Johnson, Jerome Kitzke und anderen gibt, dürfte auch bei den wenigsten bekannt sein. Zwar klingen die Instrumente mehr nach Xylophon als nach Piano, trotzdem stehen bis zu drei Oktaven zur Verfügung, und eine so virtuose Pianistin wie Isabel Ettenauer weiß sie gekonnt zu nutzen.
Mir persönlich gefiel am besten 'Schroeder's Revenge' vom in Texas lebenden Komponisten Rob Smith. Er schrieb das brandneue Stück für Isabel Ettenauer, und es ist eine witzige Auseinandersetzung mit dem ewig beethovenspielenden Knaben von den Peanuts.
Stephen Montague, der erst Ende Jänner mit Isabel Ettenauer in der Bühne im Hof zu begeistern wusste, komponierte Mirabella - a Tarantella for Toy Piano, und das war auch der Abschluss dieses Konzerts.
A propos Abschluss: Dieser Auftritt von Isabel Ettenauer bei Amadeus war keinesfalls der letzte der Reihe des Projekts 'Toy Piano on Tour', welches die Künstlerin von Budapest nach Rotterdam und in die Sammlung Essl nach Klosterneuburg führte. Überall war sie umjubelt und spielte vor vollem Haus. In St. Pölten, wo sie ja zu Hause ist, fanden nicht allzu viele den Weg in die Buchhandlung, die schon längst als ein Geheimtip für Leute gilt, die einen besonderen und unkonventionellen Abend verbringen wollen. Wie ist das mit dem vielzitierten Propheten im eigenen Land? Schade, und... viel versäumt - aber vielleicht kann man es ja anderswo auf dieser Welt (z.B. im Mai in Deutschland) nachholen.